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Hybride Nachwuchstagung: Remote-Arbeit-Gesellschaft

Am Donnerstag, den 9.6.2022 fand in einem hybriden Format an den Orten TU Dresden, Institut für Soziologie sowie am Institut für Sozialforschung (ISF) München die Nachwuchstagung der Sektion Wissenschaft und Technikforschung Remote-Arbeit-Gesellschaft statt.

Organisiert wurde die Tagung von Andreas Boes (ISF/bidt) und Ina Krause (TU Dresden). Die Tagung wurde unterstützt durch den Vorstand der Sektion Wissenschaft- und Technikforschung sowie von der Juniorprofessur für Mikrosoziologie und techno-soziale Interaktion von Susann Wagenknecht an der TU Dresden.

Die Tagung verfolgte einerseits das Ziel, Nachwuchswissenschaftler:innen, die sich mit dem digitalen Wandel von Arbeitswelten und insbesondere den Verschiebungen in den Raum-Zeit-Strukturen von Arbeitswelten auseinandersetzen, die Möglichkeit zu geben, sich intensiv untereinander auszutauschen sowie andererseits eine Verständigung über Begrifflichkeiten und die Abgrenzung unterschiedlicher Entwicklungen im Digitalisierungsprozess von Arbeitswelten beizutragen.

Die Workshops am Veranstaltungsvormittag, die nach einer gemeinsamen Begrüßung aus den Räumen München und Dresden – in Präsenz und in Zoom – stattfanden, vertieften insbesondere die Frage nach den Dimensionen der raum-zeitlichen Veränderung von Arbeitswelten.

Hierzu trugen am Veranstaltungsort München die Nachwuchswissenschaftler:innen mit der Vorstellung ihrer Promotions-und laufenden Forschungsprojekte aktiv zur Diskussion bei…

Thomas Lühr (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISF München)
Thema: „Alltag als Perspektive auf Remote-Arbeit: Bedeutung und Aneignung mobiler Arbeit vom Subjektstandpunkt“

Elisabeth Vogl (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISF München) Thema: „Korporative Open-Source-Projekte als Katalysator für die Virtualisierung der Entwicklungsarbeit? Evidenzen aus einem Vorreiterunternehmen der deutschen Industrie“

Markus Stöhr und Nils Matzner (beide wissenschaftliche Mitarbeiter an der Professur für Wissenschaft- und Innovationsforschung der Universität Hamburg)
Thema: „Risikokonflikte im Krankenhaus unter Corona. Umsetzungsproblem bei der notwendig distanzierten Arbeit in der Stationspflege und anderen Arbeitsbereichen“

und am Veranstaltungsort Dresden…

Dennis Eckhardt (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie (Schwerpunkt Technik-Arbeit-Gesellschaft) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Thema: „Digitalisierende Arbeitswelten des Wandels. Arbeit als Motor von Wandel am Beispiel der Arbeit an Plattform-Infrastrukturen“

Martin Eisenmann (Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sozialforschungsstelle Dortmund)
Thema: „Multiple Assistenzfunktionen als „Enabler“ für Remote-Arbeit im industriellen Sektor und der Instandhaltung“

Kathrin Bierwirth und Torsten Lunau (beide wissenschaftliche Mitarbeitender am Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (ISO) Saarbrücken)
Thema: „Die Auswirkungen von Remote Work auf Betriebsklima und Arbeitszufriedenheit –Ergebnisse einer qualitativen Befragung“

Die Beiträge der Workshopteilnehmenden wurden kommentiert von Frank Kleemann (Universität Duisburg-Essen), Dzifa Ametowobla (TU Berlin), Margit Weihrich (Universität Augsburg), Martina Franzen (Kulturwissenschaftliches Institut Essen, KWI), Antonia Altendorf (SOFI Göttingen) und Heike Jacobsen (BTU Cottbus)

Den öffentlichen Teil der Tagung am Nachmittag des Veranstaltungstages eröffneten die Teilnehmenden der Vormittagsworkshop mit einem fachlichen Austausch der Arbeitsergebnisse der zwei Arbeitsworkshops in Dresden und München.

Anschließend gab die Keynote von Ansgar Baums (Director Government Relations Zoom) einen Überblick über die Veränderungen von Arbeitswelten aus der Praxisperspektive eines derzeit extrem stark wachsenden Softwareunternehmens (Zunahme des Auftragsvolumens rund 900%).
Ansgar Baums zeichnete in seinem Vortrag nach, was die Umstellung von Arbeitsprozessen, die sich im Zuge der Corona-Pandemie weltweit beschleunigt durchsetzt, für ein Softwareunternehmen wie Zoom bedeutet. Dabei ging er auch auf gesellschaftliche Trends ein, die die angeschobene Dynamik in Zukunft weiter vorantreiben werden (Individualisierungsansprüche und der Wunsch nach selbstbestimmten Arbeiten; die starke Effizienzsteigerungsdynamik bzw. Rationalisierungsdynamik in modernen Arbeitsgesellschaften als ökonomische Schubkraft (allways on); der demographische Wandel als Treiber des Fachkräftemangels). Im Anschluss an die Keynote von Ansgar Baums fand eine rege Diskussion um die Gestaltungskonzepte von Remote-Arbeit-Gesellschaften/Welten statt.

Zum Abschluss der Tagung eröffneten erst Ina Krause mit dem Vortrag „Entkopplung –Vermittlung –Selbstverantwortung: Überlegungen zum Strukturwandel industriell geprägter betriebsförmiger Arbeitsorganisations-und Beschäftigungssysteme in digitalisierten und zunehmend virtualisierten Arbeitswelten“ (Link zur Präsentation)

und im Anschluss Andreas Boes mit dem Vortrag „Informationsraum: Soziologisches Deutungsangebot zum Verständnis der neuen Phase der digitalen Transformation“ (Link zur Präsentation) zwei soziologische Analyseperspektiven, um die räumlich-zeitlichen Veränderungsdynamiken in und von Arbeitswelten besser erfassen und beschreiben zu können.

Beide Beiträge wurden im Podium intensiv diskutiert und als sich gegenseitig ergänzende Perspektiven der Beschreibung der gesellschaftlichen Entwicklungen, die unter dem Schlagwort Remote-Arbeit-Gesellschaft auf der Tagung insgesamt verhandelt wurden, herausgestellt.

Im Ausklang der Tagung wurde das Experiment des wissenschaftlichen Austauschs auf raum-zeitlich neu „verschränkten Bühnen“ (Andreas Boes am 9.6.2022) als gelungen angesehen. Eine Wiederholung des Formates wäre aus Sicht der Teilnehmenden wünschenswert.

 

 

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