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Start-Up-Szene im Silicon Valley: „It’s all about growing…“

Das HanaHaus in der University Ave, Palo Alto.

Das HanaHaus in der University Ave, Palo Alto.

Das Valley ist berühmt für seine Start-Ups. Für das Innovationssystem der Bay Area stellen sie so etwas wie einen „Melting Pot“ für Talente und Ideen dar. Bevor wir eine Reihe von Interviews mit verschiedenen Start-Ups führen, wollen wir uns schon einmal in diesem Schmelztiegel akklimatisieren. Wir fahren dazu „Downtown“ Palo Alto und gehen in das HanaHaus. Die lange Schlange vor dem einstigen Kino macht deutlich, dass sich dieser Ort binnen kürzester Zeit zu einem zentralen Treffpunkt der Gründerszene im Silicon Valley gemausert hat. Das HanaHaus bietet, neben Kaffee und Kuchen und einer angenehmen Atmosphäre für kreatives Arbeiten, vor allem Co-Working-Spaces. Dort haben junge Gründer die Möglichkeit sich zu vernetzen, zu arbeiten oder verschiedene Meeting-Räume für Besprechungen zu nutzen. Die Einrichtung der Arbeitsplätze erinnert uns an die modernen, kreativen Werkstätten, die wir in vielen Unternehmen des Silicon Valley gesehen haben. Obwohl es recht laut ist, herrscht hier dennoch eine konzentrierte und anregende Stimmung.

Viele der etablierten Unternehmen in der Bay Area versuchen von der Kreativität und Innovativität der Start-Ups zu profitieren. Dabei geht es nicht nur um Aufkäufe oder um die Abwerbung talentierter Arbeitskräfte, sondern auch um Kooperationen von gegenseitigem Nutzen. Für die Innovationsprozesse der Unternehmen spielen die Start-Ups eine wichtige Rolle. So kooperiert z.B. die SAP im Rahmen ihres Programms „startup.focus“ mit mehr als 2000 Start-Ups, die innovative Anwendungen in den Bereichen Big Data sowie real-time und predicitive Analytics entwickeln und dafür auf die HANA-Datenbank und Entwicklungsplattform zurückgreifen. Sobald es den Start-Ups in den weltweit stattfindenden Pitching-Sessions gelingt, in das Förderprogramm aufgenommen zu werden, können sie mit der Unterstützung der Mitarbeiter der startup.focus-Group rechnen. Sie erhalten kostenlosen Zugang zu HANA. Darüber hinaus werden sie von der SAP beim Aufbau ihrer Unternehmensstrukturen beraten und mit potenziellen Kunden in Verbindung gebracht. Für die SAP trägt das Programm dazu bei, die HANA-Entwicklungsumgebung prominent im Markt zu platzieren und über konkrete Use-Cases die Anwendungsmöglichkeiten zu demonstrieren.

Wir hatten die Gelegenheit vier spannende Start-Ups aus dem SAP-Programm etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir sprachen u.a. mit Gründern und Managern von Sensitel, AppOrchid, Capriza und Datiphy. Sehr beeindruckt waren wir von den Biografien unserer Gesprächspartner. Einige hatten bereits in der Vergangenheit erfolgreich Start-Ups gegründet oder in solchen gearbeitet, andere kamen aus etablierten Unternehmen oder waren Professoren an der Uni. Deutlich geworden ist: Gründer müssen nicht immer jung, sondern können auch bereits sehr erfahren sein. Eines haben sie jedenfalls alle gemeinsam: Sie brennen für ihre Idee und dafür, daraus ein Business zu machen. Sie sind überzeugt davon, die Welt mit ihren Produkten zu verändern und sind bereit dafür rund um die Uhr zu arbeiten. Worklife-Balance wird dabei zunehmend zu einem Fremdwort. Das liegt nicht zuletzt daran, dass selbst das kleinste Start-Up global aufgestellt ist und in unterschiedlichen Zeitzonen agiert. Auch hier wird global verteilt mit Teams in Indien, Taiwan oder Israel entwickelt.

In den Interviews mit unseren Gesprächspartnern haben wir sehr viel darüber gelernt, was das Erfolgsrezept der Start-Up-Kultur im Silicon Valley ausmacht. Gegenüber der eher langsamen Entwicklung, z.B. in Deutschland, machen hier vor allem zwei Faktoren den entscheidenden Unterschied: Fehlerkultur und Geld. Im Valley müssen Gründer keine Angst haben, „geblamed“ zu werden, wenn sie mit ihrer Idee scheitern. Sie gelten dann nicht als „Loser“ – solange sie aus ihren Fehlern die richtigen Lehren ziehen. Zudem hören wir immer wieder in unseren Interviews: „Geld spielt keine Rolle!“ Nach dem Einbruch von 2008 durchläuft das Valley aktuell eine Boomphase. Die Investoren suchen händeringend nach Anlagemöglichkeiten. Niemand muss sich hier verschulden, um seine innovative Idee zu verwirklichen. Das Risiko wird von den Investoren getragen. So kann man sich Fehler im wahrsten Sinne des Wortes wirklich „leisten“.

Und auch für eine erfolgreiche Entwicklung der Start-Ups steht das Geldverdienen zunächst nicht im Vordergrund: „Start-Ups are not about earning a profit – it’s all about growing,“ heißt es oft. Denn: Die Investoren interessieren sich nicht für schnelle, sondern für möglichst große Profite. Diese lassen sich jedoch nur realisieren, wenn bestehende Märkte grundlegend auf den Kopf gestellt werden. Für die Start-Ups ist es daher zentral, mit dem Geld der Risikokapitalgeber die Hebel zu finden, um möglichst schnell zu wachsen und ihr disruptives Potential unter Beweis stellen.

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